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1. Kapitel

Meine feuchte Heimat

Wie sich jeder wohl denken kann, habe ich natürlich keine Ahnung davon, wie es in meinem Geburtsjahr auf Gottes schöner Welt ausgesehen, geschweige denn, welches Wetter an meinem Geburtstag geherrscht hat. Nicht einmal die genaue Geburtsstunde ist mir bekannt, obwohl ich meine Mut­ter mehrfach danach gefragt habe. An meinen Geburtsort er­innere ich mich jedoch umso besser, zumal ich dort meine schönste Kinder- und Jugendzeit erlebt habe.

 

Es war ein beschauliches, kleines Dörfchen namens Pom­menich mit immerhin vier Straßen, einer Gasse, zwei klei­nen Gässchen, einem Bach, vier Bauernhöfen, einem Handel für Metzgereibedarf, einem Landhandel, einer Biergroßhandlung, einem Getränkeverkauf, einer Bäckerei, einem Fahrradladen, einer Schreinerei, einer Schlosserei, zwei Maler- und Anstreicherbetrieben, einem Stuckateurbetrieb, ei­ner Schuh- Reparaturwerkstatt, welche von meinem Vater betrieben wurde, zwei Schneiderinnen, einem Tante- Emma- Laden, einer Poststelle, einer Gaststätte und – nicht zu vergessen – sogar einem eigenen Fußballplatz mit vorgelager­tem Kinderspielplatz.

 Die Hauptstraße teilte unser Dorf in zwei unterschiedlich große Abschnitte und führte bis hin ...


 2. Kapitel

Die Nenn- Verwandtschaft

Die Tatsache, dass wir als Kinder die meisten Erwachsenen des Dorfes mit ‚Tante‘ oder ‚Onkel‘ anredeten und von uns auch grundsätzlich geduzt wurde, ließ bei Außenstehenden verschiedentlich die Vermutung aufkommen, dass wahrscheinlich wohl das ganze Dorf mit­einander verwandt oder verschwägert zu sein schien. Das war allerdings ganz und gar nicht der Fall.

Genau so verhielt es sich auch mit den Hübners aus der Berensgasse. Die Beiden hatten keine Kinder und wurden von mir nur Tante Gretchen und Onkel Hänschen genannt, obwohl sie keineswegs, auch nicht über -zig Ecken, mit mir verwandt waren. Die Zeitgenossen, die jedoch von uns nicht so gut gelitten waren, wurden allerdings ausschließlich mit Frau oder Herr ‚Dingsbums‘ angesprochen.

Tante Gretchen erzählte oft davon, ...


3. Kapitel

Dreschmaschine und Rübenkraut

Meine Esslust war einerseits darin begründet, dass ich generell sehr gerne und vor allem leckere Speisen genossen habe, andererseits lag es aber auch daran, dass wir uns als Kinder beinahe den ganzen Tag an der frischen Luft aufgehalten und so manche Straßen, Weiden und Felder durchstreift oder den Wald hinter der Rur unsicher gemacht haben. Zudem waren wir auf etlichen Bauernhöfen unterwegs und machten uns einen Heidenspaß daraus, in aufgeschichteten Strohmieten Höhlen oder aus alten Brettern und vielerorts organisieren Bau­materialien diverse Büdchen zu bauen. Der Bauer Weiss besaß hinter dem Schlichbach eine große Wiese, auf der drei große, uralte, knorrige Bäume standen. Den mittleren dieser Ungetüme hatten wir uns auserkoren, darin ein Baumhaus zu bauen, welches man nur mittels einer selbst gefertigten Strickleiter erreichen konnte. Diese Trutzburg war so angelegt, dass sie kaum zu erkennen war, wenn der Baum sein volles Laubkleid trug. Dabei haben wir jedoch penibel darauf geachtet, dass kein einziger Nagel in den Baum geschlagen wurde, da wir wussten, dass er davon eventuell hätte Schaden nehmen können. Dennoch wäre es wahrscheinlich für den Bauer Weiss ein leichtes gewesen, diese windschiefe Hütte mit seinem Traktor aus dem Baum zu reißen, wenn er wirklich gewollt hätte. Überhaupt besaßen wir Kinder in unserem Dorf sehr viele Freiheiten und so manch ein Mitbürger hat über den einen oder anderen unserer Streiche hinweggesehen oder ...

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